„Ihr schafft nichts Echtes, nein, ihr bückt euch für Beständigkeit“ – während ein Großteil von Peats Diskografie mit vagen Texten zum Grübeln anregt, positioniert sich der 2021 im Rahmen des Albums „Das Fest“ erschienene Track „Garten“ unmissverständlich. Anhand verschiedener assoziativer Bilder und beispielhafter Situationen arbeitet Peat sich an kapitalistischen Konventionen ab und verfällt dabei in eine immer größere Wut um die scheinbar nicht veränderbaren Konstrukte unserer Gesellschaft. Deutlicher denn je wird dieses Gefühl in der Livesession zum Track, die heute um 19 Uhr auf Peats YouTube Kanal erschienen ist.
Hier geht es direkt zur Session:
„Bist du glücklich, Kleiner? Du studierst bald irgendeine Scheiße, keine Ahnung, alter, Abitur und Führerschein“. So simpel wie die Worte, die Peat wählt, scheint auch die Vorstellung eines gelungenen Lebens für einen Großteil der Gesellschaft: Ein guter Schulabschluss, ein Auto zum 18. Geburtstag und im Anschluss ein Studium (summa cum laude selbstredend), nebenbei fleißig arbeiten, eine glückliche Beziehung führen und im Frühling zum Spargelessen mit der gesamten Verwandtschaft zusammenkommen. So einfach, wie das Leben in diesem Szenario klingt, lässt Peat sich aber nicht zufrieden stellen. Wenn der Künstler und Produzent an früher denkt und dabei feststellt, dass sich über die Jahre kaum etwas verändert hat, sorgt das vor allem für Wut. „Du glaubst an irgendeinen Zweck, für irgendeinen Kampf gegen irgendein Problem“, rappt Peat und macht damit seine Hilflosigkeit in Bezug auf bestehende Konventionen deutlich. Unterstrichen werden diese Emotionen in der Live-Session nicht nur durch den selbstproduzierten und kraftvollen Beat, sondern auch durch Peats zunehmende Energie: Part für Part wird die Stimme lauter, die Kamera hektischer und die Performance unruhiger – genau so, wie sich der jährliche Spargel-Familientreff eben manchmal anfühlt.
„Alles kommt aus einer großen Fabrik, die schon seit langem jede Frist für jeden Lohn überzieht / Meine Freunde und ich brennen die bald nieder und keiner zeigt uns an, weil wir lächerlich verdienen / Hast du mir das letzte Mal verziehen, falls ich jetzt nochmal sage „Alles wird gut“ und dann passiert es nicht?“
Mit „Garten“ erscheint heute die dritte von fünf Livesessions. Während der Pandemie releaste Peat ganze zwei Alben, dementsprechend rar waren zu dieser Zeit jedoch jegliche Auftritts-Chancen. Mit den fünf Sessions beweist Peat nun, dass self-producing Studio-Artist sein nicht ausschließt, auch live überzeugen zu können.