Waving The Guns releasen heute ihr viertes Studioalbum – obwohl ihr Output gewissen Feindbildern missfällt oder besser gesagt, gerade deswegen. „Am Käfig Rütteln“ erscheint mit sechzehn Tracks über das Hamburger Label Audiolith und zeigt neben klarer Haltung auch eine spannende Weiterentwicklung der Rap-Crew aus Rostock. Während MC Milli Dance an seinem Stimmeinsatz sowie Flow gefeilt hat und sich auch an dem ein oder anderen Beat beteiligte, arbeiteten ganze sieben Produzenten an den vielschichtigen Instrumentals des Longplayers mit. WTG-Beatmaker Dub Dylan sowie BRYCK, Pete Gelée, Tombs Beats & DJ Flexscheibe, DJ Joaf und KINOJUNGE steuerten von klassischen Boombap-Kalibern bis hin zu UK-Rap beeinflusstem Soundbild alles bei, was das HipHop-Herz begehrt. Nach sieben Auskopplungen im Vorfeld präsentieren Waving The Guns mit dem heutigen Release neun weitere unveröffentlichte Tracks.
Tracklist:
01. Gran Canaria
02. Alles egal, alle hassen
03. Heli
04. Besser als nichts
05. Rental Van
06. Lieblingsmilliardär
07. Gott zum Gruße
08. Plädoyer
09. Coldplay & Nazis
10. Ich weiß nicht recht
11. Kernkompetenz
12. Distanz
13. Blase
14. Siegelring
15. Man tut was man kann (feat. Fatoni)
16. Nina Simone (W.T.G.)
Der Longplayer „Am Käfig Rütteln“ ist ab heute sowohl digital als auch als 2LP, 2CD, MC sowie als Bundle verfügbar und kann hier bestellt werden: http://shrt.audiolith.net/al355
WTG sind “lieber Überbringer schlechter Nachrichten als Markenbotschafter” und bewegen sich zwischen “alles egal” und “alles hassen”. Es wird konsequent nach oben getreten oder sich selbst ins Knie geschossen – so scheint bei all der Battle-Attitüde immer wieder eine gewisse Demut in Bezug auf die eigene Rolle durch. Sich zwischen Widersprüchen und deprimierenden Realitäten zurechtfinden, die eigenen Privilegien erkennen und einen entsprechenden Umgang mit ihnen finden, kann schwierig und schmerzhaft sein. Indem dieser Prozess sichtbar gemacht wird, zeigt sich vor allem Rapper Milli Dance verletzlich und ergänzt mit jeder Menge ironischer Distanz nicht nur die eigenen Tracks um eine erfrischende Komponente – auch die Deutschrap-Szene hat derartige Selbstreflexion bitter nötig. „Ich kann dir entweder ein Lachen auf die Lippen zaubern / oder aber ich mach dich richtig sauer”, kündigt der Rostocker MC auf “Besser als nichts” an und verspricht damit nicht zu viel. Waving The Guns haben keine einfache Antwort auf komplexe politische Umstände und wollen diese auch gar nicht geben – dafür brechen sie mit Erwartungshaltungen und machen in erster Linie verdammt guten Rap mit Liebe zur Sache. “Am Käfig Rütteln” lässt euch anerkennend und kopfnickend das Gesicht verziehen, schmunzeln, überdenken, “JA!” schreien und “NEIN!” rufen – und bleibt dabei außerdem vom ersten Beatdrop bis zur letzten Silbe musikalischer Hochgenuss.