die Hamburger Künstlerin jolle releast mit „alle märchen sind gelogen“ heute einen Song, dessen Skizze bereits im Januar auf TikTok durch die Decke ging. Mit den Zeilen, die jolle damals nichtsahnend in ihr Handy singt, trifft sie den Nerv einer ganzen Generation: „Alle Märchen sind gelogen / Die Sterne, die wir sehen, sind schon lange tot / Ich schau trotzdem nur nach oben / Ich find die Welt sonst oft zu groß„, singt jolle mit ihrer außergewöhnlichen Stimme, die mal bricht, sich mal samtweich in die Soundkulisse legt, um dann wieder mit aller Kraft auszubrechen. Den Kopf noch in den Wolken und ein Fuß im Luftschloss, stolpert jolle mit vielen Fragezeichen in den großen Augen Richtung Zukunft, während sich die Welt um sie herum von einer Krise in die nächste zu stürzen scheint. Neben den unzähligen Herausforderungen des Erwachsenwerdens mit all seinen ernüchternden Erkenntnissen und der permanenten Überforderung, muss jolle also auch mit einer großen Portion Weltschmerz zurechtkommen. Doch all der drohenden Desillusion zum Trotz, klammert sie sich fest entschlossen an den letzten Funken Hoffnung – auch wenn ‚gute Feen Staub fangen und Pinocchio bloß aus Plastik ist‘, ist „die Welt noch nicht verloren„.
„Ich glaub die Welt ist nicht verloren /
Wenn doch, dann sag’s mir bitte nicht /
Kopf an den Wolken angestoßen /
Wart‘ auf den Blitz, bis er mich trifft“
Mit dem dazugehörigen Musikvideo (Konzept: Together Studios & jolle, DoP/Edit: Bahne Beliaeff) hat jolle sich wieder einmal selbst übertroffen. Zerplatzte Träume, längst entzauberte Held*innen aus der Kindheit und fantasievolle Gefühlswelten werden kunstvoll visualisiert und nahezu cineastisch umgesetzt. Die märchenhafte Kulisse fängt jolles lyrisch gezeichneten Bilder gekonnt ein und liefert der ausdrucksstarken Performance den perfekten Rahmen. Die sphärischen Elemente des Instrumentals tragen dabei ihre verletzlichen Zeilen behutsam über den basslastigen Beat, für den sich jolles Stammproduzenten Leon Milla undBomblys verantwortlich zeigen. „alle märchen sind gelogen“ ist nicht nur die Coming-of-Age-Hymne, die wir alle gebraucht haben – die Single zeigt uns auch eine jolle, die keine Scheu hat, ihre innere Zerrissenheit vor uns preiszugeben und damit einmal mehr tief zu berühren.