„Para, Para, Paradies!“
Mit ihrem Track „Intro“ hat Tina Turnup Anfang Oktober ein beeindruckendes Solo-Debüt hingelegt und für eben jene mystisch aufgeladene Atmosphäregesorgt, die der Eintritt in ihr „PARA𝓭𝓲𝓮𝓼“ erfordert. Die heutige Veröffentlichung erscheint independent und ist nicht nur Tina Turnups erste eigene EP – das fünf Tracks umfassende Release verkörpert jede Faser ihrer künstlerischen Identität. Nachdem das „Intro“ die Stimmung vorgegeben hat, skizziert der Titeltrack der EP mit einer mantraartigen Hook und scharf geschossenen Rap-Parts die ambivalente Essenz des gesamten Werks. „PARA𝓭𝓲𝓮𝓼“, ein Wortspiel aus ‚Para‘ (Geld) und dem Paradies als religiöses Versprechen, rechnet mit dem Mythos ab, Glück sei käuflich – gleichzeitig beleuchtet der Song die knallharte Realität, in der das Paradies genau denjenigen verwehrt bleibt, die sowieso schon nichts haben.
„Kauf es auch unendlich / in dei’m Zimmer seelig /
Kinderhände nähen es / du weißt wo das Cash liegt /
Weiße Männer zählen es„
(Fokustrack „PARA𝓭𝓲𝓮𝓼“)
Auf „INSTAcaine„ hingegen sorgt Tina Turnup mit sanfter Stimme und melancholischem Beat für einen träumerischen, comfy Vibe, während sie sich einem prägenden Thema unserer Zeit annimmt: Die immer weiter steigende Sucht nach Handykonsum und Social Media, die uns Gemeinschaft vorgaukelt, während wir immer mehr vereinsamen. Mit „Lovestory Gone Wrong“ folgt nun Tinas persönlichster Song, auf dem sie eigens erlebte Erfahrungen mit häuslicher Gewalt in Form von empowernden, lyrischen Bildern und unmissverständlichen Ansagen in einen künstlerischen Akt der Befreiung verwandelt. Damit will sie nicht nur sich selbst ermächtigen, sondern ebenso bedingungslose Solidarität mit allen Betroffenen von Gewalt jeglicher Form klarstellen. Der letzte Track auf „PARA𝓭𝓲𝓮𝓼“ greift diesen unumgänglichen Wunsch erneut auf und legt ihn in eine kraftvolle, wütende und empowernde Dynamik. So liefert Tina Turnup mit „Wir sind laut“ eine kämpferische Hymne, die uns alle daran erinnern soll, unaufhörlich gegen Ungerechtigkeiten die Stimme zu erheben.
Das eigens kreierte Genre Witch-Trap fängt sowohl Tinas unverkennbare Trap-Ästhetik und die mantraartigen, nahezu spirituellen Chants, als auch das basslastige, düstere Soundbild und die R&B-Vocals ein. Nicht zuletzt hat auch die Bezeichnung selbst eine große Bedeutung für die Freiburger Newcomerin: „Für mich ist das Hexenbild eine Metapher für alle, die über Jahrhunderte zum Schweigen gebracht wurden – Frauen, queere Menschen, Außenseiter*innen. In meiner Musik holen wir uns diese Stimme zurück.“
Hier findet ihr die „PARA𝓭𝓲𝓮𝓼“-EP auf den Streamingseiten:
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Das Musikvideo zu „PARA𝓭𝓲𝓮𝓼“ erscheint heute um 18 Uhr auf dem YouTube-Kanal von Tina Turnup.

